
Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus
Am 27. Januar vor 75 Jahren wurden das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und die dazugehörigen beiden Konzentrationslager durch die Rote Armee befreit. Zwischen 1,1 bis 1,5 Millionen Todesopfer gab es allein in diesen Lagern. Bundespräsident Roman Herzog ernannte diesen Tag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Er führte damals dazu aus „Die Erinnerung darf nicht enden…“. Wie Recht er damit hat, zeigt die heutige Entwicklung. Populisten schüren Ängste durch Ausgrenzung, Pauschalisierung und Verunsicherung. Sie verführen durch einfache Antworten und ein Schwarz-Weiß-Denken. Die grauenvollen Ereignisse von Damals dürfen sich nicht wiederholen. Wir müssen deshalb die Erinnerung bewahren, dem Vergessen entgegenwirken und uns stetig für das wertvolle Gut einer freiheitlichen und liberalen Demokratie einsetzen.
Auch in Markranstädt wurde mit einer Kranzniederlegung am Denkmal für die Verfolgten des Nationalsozialismus auf dem Friedhof der Opfer gedacht, an der wir teilnahmen. Seit einigen Jahren erinnern auch Stolpersteine an das Schicksal jüdischer Familien in Markranstädt. In der Leipziger Straße an die Familie Mielziner mit dem Ehepaar Bruno und Gertrud Rose und ihren drei Kindern Walter, Edith Lucie und Steffi Paula. Nur Walter überlebte diese schreckliche Zeit, weil er mit einem Kindertransport im Jahr 1939 Deutschland in Richtung England verlassen konnte. Zwei weitere Steine finden sich seit 2019 in der Zwenkauer Straße für das Ehepaar David Chaim und Rahel Jetty Breslermann. Beide überlebten den Holocaust nicht. Damit die Stolpersteine ihre ganze Kraft entfalten können, haben wir sie heute gereinigt und mit einer Gedenkminute dem Schicksal der jüdischen Familien in Markranstädt gedacht – im Sinne des ERINNERNs und des BEWAHRENs.